Symptome bei Hashimoto

Dieser Steuerungskreis wird auch als Hypophysen-Schilddrüsen-Regelkreis, Hypophysen-Schilddrüsen-Achse oder Thyreotrope Achse bezeichnet.
Oberste Steuerzentrale ist der Hirnbereich Hypothalamus, der stetig verschiedene Umgebungsfaktoren wie Hitze, Kälte, Stress kontrolliert und zusätzlich innere Körperfunktionen. Kommt es z.B. zu einem Absinken der Körpertemperatur, so schüttet er das Hormon TRH aus. Darauf reagiert die Hypophyse mit Abgabe von TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) in die Blutbahn. Darauf wiederum reagiert die Schilddrüse mit Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T3 und T4; zudem wird sie durch TSH zum Wachstum angeregt. Umgekehrt hemmen T3 und T4 wiederum die Ausschüttung von TSH, bei ausreichend Schilddrüsenhormonen im Blut wird also kein TSH mehr abgegeben. TSH ist daher das zentrale Steuerungshormon für die Schilddrüse und dementsprechend auch einer der wichtigsten Meßwerte zur Kontrolle.

Funktionen der Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 haben viele Funktionen:

• Im Herz- und Kreislaufsystem führen sie zu einer Erhöhung des Herzschlags, des Blutdrucks und einer Erweiterung von Gefäßen
• Sie wirken auf den Zucker- und Fettstoffwechsel, so dass Energie für den Körper bereitgestellt wird. Der Grundumsatz des Organismus wird erhöht. Eine Folge davon ist ein Anstieg der Körpertemperatur
• Sie steigern die Aktivität von Schweiß- und Talgdrüsen der Haut und die Aktivität der Darmmotorik
• Im Nervensystem führen sie zu einer verstärkten Erregbarkeit und Empfindlichkeit der Zellen
• Auf das Hormonsystem haben sie verschiedenste Auswirkungen: Sie fördern die Abgabe des Wachstumshormons STH durch die Hypophyse, was insbesondere bei Kindern im Wachstum sehr wichtig ist. Bei der Bauchspeicheldrüse fördern sie die Freisetzung von Insulin und ändern so den Blutzuckerspiegel. Zudem regen sie die Tätigkeit der Nebenniere an, was u.a. zur Freisetzung von Cortisol und Sexualhormonen führt. Unter anderem dadurch kommt es auch zu einer Wechselwirkung mit den Sexualhormonen

Neben diesen Schilddrüsenzellen enthält die Schilddrüse noch kleinere Bereiche, welche Calcitonin produzieren. Dieses senkt den Kalziumspiegel im Blut, indem der Körper Kalzium in die Knochen einbaut. Dieser Funktionsbereich ist jedoch i.d.R. nicht von einer Hashimoto-Thyreoiditis betroffen.

Insgesamt sorgt die Schilddrüse beim Gesunden also für eine entsprechende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Wachstum und Regenerationsfähigkeit. Dementsprechend kommt es bei einer Über- oder Unterfunktion zu folgenden Symptomen.

Symptome einer Schilddrüsen-Überfunktion

Diese können bei einer Hashimoto-Thyreoiditis teilweise als Frühsymptome auftreten oder im Rahmen von Schüben:

• Unruhe, Reizbarkeit
• Hitzegefühl, Hitzeintoleranz, Schweißausbrüche
• Gewichtsabnahme trotz ausreichend Essen
• Heißhunger
• Druckgefühl am Hals (Kloßgefühl)
• Schlafstörungen
• Herzrhythmus-Störungen, Herzrasen bis hin zu panikartigen Anfällen
• Bei Frauen häufig Störungen des Zyklus
   

Symptome einer Schilddrüsen-Unterfunktion

Diese entsprechen meist den Spätsymptomen einer manifesten Hashimoto-Thyreoiditis:

• Abgeschlagenheit und Müdigkeit
• Kältegefühl und verminderte Körpertemperatur
• Gewichtszunahme
• Schwellungen durch Wassereinlagerungen, besonders an Extremitäten und im Gesicht
• Trockene, spröde und rissige Haut mit Juckreiz
• Stumpfe Haare, Haarausfall
• Niedriger Blutdruck und träger Puls
• Heisere, belegte Stimme
• Störungen der Konzentration
• Depressiver Gemütszustand
• Muskel- und Gelenkschmerzen
• Verdauungsstörungen, Verstopfung
• Bei Frauen Zyklusstörungen
• Ohrgeräusche
• Benommenheit, Schwindel
• Entwicklung neuer oder Verschlimmerung bestehender Allergien, z.B. Heuschnupfen
• Sexuelle Unlust, Einschränkung Liebesleben (insbesondere bei Männern führt häufig dieses Symptom zur richtigen Diagnose)
• Teilweise verstärkte Erkältungsneigung
• Teilweise Atembeschwerden (Druckgefühl, Kurzatmigkeit)
   

Krankheitsverlauf

Bei der Autoimmun-Thyreoiditis sind zwei Verlaufsformen bekannt: Typisch und am häufigsten ist die sogenannte atrophe Form mit einer Verkleinerung der Schilddrüse bis zur Zerstörung des hormonproduzierenden Gewebes – die Schilddrüse „brennt aus“. Sie ist mit einer Unterfunktion verbunden. Insbesondere zu Beginn können jedoch auch schubweise Symptome einer Überfunktion auftreten: Unruhe, mangelnde Hitzeverträglichkeit, Schweißausbrüche, Gewichtsabnahme. Diese sind auf eine Zerstörung des Schilddrüsengewebes mit gleichzeitiger Freisetzung von Schilddrüsenhormonen zurückzuführen.

Seltener ist eine hypertrophe Form, die mit einer Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf bzw. Struma) einhergeht, wie es auch bei der Jodmangel-Hypothyreose (Jodmangelsyndrom) der Fall ist. Wie auch bei anderen Autoimmunerkrankungen ist durch die stetige Entzündung der oxidative Stress im Körper erhöht. Darum ist es bei der Therapie wichtig, durch entsprechende Ernährung und Nahrungsergänzungen ausreichend Antioxidantien zuzuführen, insbesondere Vitamine, bioaktive Substanzen wie sekundäre Pflanzenstoffe, Selen oder Zink.

Weiterlesen: Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren für Hashimoto-Thyreoiditis >>